Squirtem, persönlichkeitsfragen
”Was fällt Ihnen ein, hier einfach hereinzuplatzen?”, herrschte Iris die junge Blondine an, die mit ihrem Pferdeschwanz, blassen Teint, runder Hornbrille und ihren wasserblauen Augen deutlich als Tochter aus gebildeten Kreisen brandenburg zu erkennen war, die sich im feinen Dessousgeschäft etwas Geld zum Studium dazuverdiente. Wie das bei Sabine aussah, wusste ich nicht, Mädchen können da ja oft viel rationaler handeln als das angeblich nüchterne männliche Geschlecht. „Trinkst du ein Bier mit?” „Prost Brüderchen!” meinte sie lässig, und ich kam einmal mehr zu dem Schluss, dass sie nicht nur ein bezauberndes Mädel, sondern auch ein echter Kumpel war. „Was hat dir denn besonders gefallen?” meinte sie mit schelmischem Lächeln. „Und die vielen schönen Mädchen zu sehen, nicht wahr?” „Ich hab in letzter Zeit absolut keinen Blick mehr für Mädchen.” Ich knuffte sie leicht in die Seite. „Du weißt ganz genau, warum.” Sabine nahm meine Hände herunter. „Was machen wir jetzt? Ich hab keine Lust, wieder in die Glotze zu stieren. Was könnte man sonst noch machen?” Sie lachte. Chinasalbe.
Mein Kollege macht keine Anstalten sie zu befreien. Stattdessen dreht er sich zu mir um. „Ein Eimer als Toilette”, stellt er fest. „Machen Sie mich los! Bitte. ” Ich schüttele stumm den Kopf, sehe in seine leicht glasigen Augen. Er klingt zwar nicht ganz so ablehnend wie ich vermutet hatte, aber ich traue seiner Ruhe nicht. „WAS?!”, kreischt Betty. Er sieht mich empört an. „Wie machst du das nur, heilige Scheiße? Das ist doch nicht normal. Ich bin Fotograph und hab nur halb so viele Frauen vor der Linse, wie du in deinem Bett!” Er dreht sich wieder zum Bett um. „Ich will auch mal einen Dreier.” „Ja. Ich will ihren Arsch”, sagt er. Attraktiv trainierte frauen.Außerdem siegte zunächst einmal die Vernunft, denn Sabines Matheklausur stand unmittelbar bevor. „Übst du noch was mit mir?” war dann auch das Erste, was sie sagte, und ich war froh, dass die Situation zunächst einmal auf diese Weise entschärft wurde.
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